7.12.2011 / PM der CIG Gießen

Mit rechtsextremer Gewalt nicht abfinden

 

Wir in der Christlich-Islamischen Gesellschaft (CIG) Gießen sind empört über die Vorfälle

rechtsextremer Gewalt in Deutschland. Die über Jahre hinweg geplanten und durchgeführten,

aber erst jüngst aufgedeckten Neo-Nazi-Morde an Mitbürgern mit Migrationshintergrund und

meist islamischer Konfession – einer davon auch in Hessen – zeigen auf, in welchen menschenfeindlichen und den Islam hassenden Denkmilieus sich die Gewalttäter agieren bzw. von ihnen beeinflusst sind.

Wir erklären uns in dieser Situation solidarisch mit unseren muslimischen Mitgliedern. Wir

rufen die deutschen Behörden und die politisch Verantwortlichen auf, die Morde rasch aufzuklären und die Netzwerke in deren Hintergrund zu zerschlagen. Deutschland darf sich mit einer inneren Zustimmung und einer latenten Bereitschaft zu nazistisch motivierter Gewalt nicht abfinden – niemals wieder! Die CIG setzt darum mit allen interreligiösen, interkulturellen und internationalen Initiativen auf eine plurale und tolerante Gesellschaft, die ihre Vielfalt als Bereicherung versteht und Konflikte zwischen Kulturen, Religionen und Ethnien friedlich und kommunikativ löst. Minderheiten sollen in Deutschland ohne Angst leben können.

 

Hintergrund:

Die Christlich-Islamische Gesellschaft in Gießen e.V. wurde 1996 gegründet mit dem Ziel,

die jeweils andere Religion besser kennen zu lernen bzw. über sie zu informieren und so

Vorurteile ab- und Vertrauen aufzubauen. Daher wird von gegenseitiger Missionierung

abgesehen. Die Gesellschaft hat gegenwärtig 31 Mitglieder (natürliche Personen) – außerdem

sind zwei Ev. Kirchengemeinden als juristische Personen Mitglieder – und etwa 50 Personen

als zu informierende Gäste.

Die CIG ist als gemeinnützig anerkannt; alle Ämter werden ehrenamtlich ausgeübt. Neben der

internen Arbeit führt sie öffentliche Veranstaltungen wie die „Interreligiöse Woche“ durch

und bietet sich als Dialogpartner an für religiöse und gesellschaftliche Gruppen. Zu den Aktivitäten gehören Vorträge und Podiumsdiskussionen über aktuelle Vorgänge und Themen in Christentum und Islam, die Vermittlung von Besuchen in Moscheen und Kirchen ebenso wie von Referentinnen bzw. Referenten, – Info-Termine von Mitgliedern der CIG in Schulen und öffentlichen Einrichtungen oder gegenseitige Besuche zu den Festen der beiden Religionen.

 

Bernd Apel