7.5.2009 / PM der CIG Gießen

Diskussionsabend „Mission in Christentum und Islam“ eröffnete neue Horizonte

 

Über 20 Interessierte konnten die beiden Vorsitzenden Mutaz Faysal und Pfarrer Bernd Apel

für die Christlich-Islamische Gesellschaft Gießen (CIG) zu deren öffentlichen Diskussionsabend „Mission im Christentum – da´wa im Islamam 6, Mai in Gießen begrüssen. Die CIG setzte damit die Tradition ihrer „Interreligiösen Tage“ fort und nahm sich diesmal bewusst eines konfliktträchtigen Themas an: der Begriff und die Sache der „Mission“ ist gerade im Blick auf die beiden monotheistischen Religionen Christentum und Islam mit Vorurteilen, Missverständnissen und historisch gewachsenen Belastungen verknüpft.

Grundlage der Diskussion war eine gemeinsame Erklärung aus dem August 2008, in der die

Bischöfe der Evangelischen Kirchen von Kurhessen und Waldeck bzw. in Hessen und Nassau

sowie die Vertreter der Türkisch-Islamischen Anstalt für Religion (DITIB) und der Islamischen Religionsgemeinschaft Hessen (IRH) aus Sicht ihrer beiden Religionen ihr Verständnis von „Mission“ bzw. „da´wa“ („Einladung/Ruf zum Glauben“) zusammenfassen.

Die Diskussion, in die Pfarrer Bernd Apel einführte, hielt u. a. fest, dass ein „missionarisches“

Selbstverständnis beiden Religionen eigen: sie haben einen Platz in der Öffentlichkeit und

nehmen die „positive Religionsfreiheit“ in Anspruch, vom eigenen Glauben Auskunft zu

geben und für die Inhalte der jeweiligen Botschaft zu werben. Dies muss – zumal in einem

weltanschaulich neutralen Staat – verknüpft sein mit der Akzeptanz auch der „negativen

Religionsfreiheit“, keiner Religion anzugehören oder die bisherige zu verlassen. Dort, wo in

der Begegnung zwischen Menschen (unterschiedlicher Religionen) aus „Mission“ ein

„Missionieren“ wird, also ein Abwerben zur Konversion (Religionswechsel) wird es problematisch, zumal wenn wirtschaftlicher, politischer oder moralischer Druck die Konversion bewirken soll. Zugleich halten Religionen allerdings das „Fenster zu Gott“ in ihrer jeweiligen Gesellschaft offen und bringen ihre Werte in das Zusammenleben ein. Insofern wäre „Mission“ in erster Linie eine Einladung zum Glauben an (den einen) Gott und erst in zweiter Linie zu einer bestimmten Religion. Zu ihr gehörte auch die Haltung der Neugier und des Interesses am Anderen bzw. zum Dialog mit ihm.

Der Abend schloss mit dem Hinweis auf eine anstehende Begegnungsmöglichkeit in diesem

Geist: dem „Interreligiösen Stadtrundgang“ zu Gotteshäusern von Juden, Christen und

Muslimen in Gießen am 5. Juli 2009.

 

Bernd Apel